Auf Kosten der Gutgläubigen
Bald ist wieder der Tag, den wir skeptisch und noch scharfsinniger als sonst versuchen, möglichst unversehrt zu überstehen.
Am 01.04., dem Anfang des Monats mit den wohl meisten spontanen Wetterschwankungen, werden viele von uns „in den April geschickt“. Dies geschieht auf Grund des Brauches, am 1. April die Kolleginnen, Kollegen, Familienmitglieder, ganze Firmen, oder sogar mit Hilfe der Medien – ganze Gesellschaften, mit erfundenen oder verfälschten Informationen und Geschichten auf den Arm zu nehmen.
Nahezu auf der ganzen Welt werden an diesem Tag Menschen zum Narren gehalten – In den meisten europäischen Ländern sowie in den USA, Australien, Südafrika und Indien ist der Brauch bekannt. In Spanien und Lateinamerika wird ein vergleichbarer Anlass am 28. Dezember praktiziert.
Bis vor kurzem konzentrierte sich die Tradition vor allem darauf, Kinder und Auszubildende zu veräppeln: Jugendliche wurden geschickt „Ibidum“ und „Oxdradium“ zu besorgen – „Ich bin dumm“ und „Ochs dreh dich um“.
Wann, wo und weshalb dieser Brauch zustande kam ist unklar. Zwei der ältesten bekannten Aprilscherze möchten wir dir unbedingt zu lesen geben:
Eingang in die Geschichte: Napoleon Bonaparte und die Unabhängigkeit der Schweiz
Am 31. März 1889 berichtete die National-Zeitung in Basel folgende Geschichte über Napoleon Bonaparte und die Unabhängigkeit der Schweiz.
Der Basler Politiker Peter Ochs soll angeblich den französischen Konsul Napoleon Bonaparte während einem gemeinsamen Spaziergang über den Münsterhügel unterhalb des Weissen Hauses davon überzeugt haben, dass die Schweiz unabhängig bleibe und eine eigene Verfassung erhalte. Später habe der Politiker Ochs veranlasst, zum Andenken an diesen wichtigen Moment an der besagten Stelle einen noch vorhandenen hellen Stein ins Strassenpflaster einzusetzen.
Diese Geschichte wird bis heute an Stadtführungen erzählt, und als vor einigen Jahren dieser helle Stein bei der Neupflasterung entfernt wurde, folgten derartige Proteste, dass das Baudepartement sich dazu veranlasst fühlte, das „Andenken“ wieder einzusetzen. Der Witz an der Geschichte: Bei dem Stein handelt es sich vermutlich lediglich um die Markierung einer alten Abwasserleitung.
Ein anderer legendärer Aprilscherz ist der Kurzfilm des Fernsehkanals von BBC über eine vermeintliche Spaghetti-Ernte im Kanton Tessin. Das Video findet man hier auf YouTube und ist auf jeden Fall einen Anblick wert! Nach der Ausstrahlung der Sendung am 1. April 1957 wurde die Redaktion von hunderten Personen gefragt, wo diese Spaghetti-Pflanze zu kaufen sei.
Vermutlich macht es Sinn, am diesjährigen, dem 1. April, nicht alles zu glauben, was man hört, aber den Tag, wie möglichst jeden anderen im Jahr auch, mit viel Humor zu nehmen.
Packt Regenschirm und Sonnencrème in die Tasche: Denn April, April, der macht was er will!