Kennen Sie alle Weihnachtsbräuche, die es gibt? Das wäre sehr erstaunlich, denn es gibt eine kaum überschaubare Anzahl Weihnachtsbräuche, von denen auch ich noch nie etwas gehört habe.
Ich will Ihnen jedoch nur die lustigsten Weihnachtsbräuche näher bringen.
La Befana, die Dreikönigshexe (Italien)
Der Legende nach ist die Dreikönigshexe Befana zu spät aufgebrochen, nachdem sie die frohe Botschaft der Hirten über die Geburt Christi gehört hatte. Somit verpasste sie die Heiligen Drei Könige. Nun sucht sie überall nach dem Christkind und steigt durchs Kamin in die Häuser und hinterlässt jedem braven Kind, da es ja das Christkind sein könnte, ein Geschenk.
Die unartigen Kinder hingegen erhalten ein Stück schwarzer Kohle von ihr.
Schuhwerfen (Tschechien)
Singlefrauen in Tschechien haben einen witzigen Weihnachtsbrauch. Sie stellen sich mit dem Gesicht zu einer Tür und werfen einen ihrer Schuhe über die Schulter hinter sich. Falls die Schuhspitze zur Tür zeigt, so werden sie der Legende nach im nächsten Jahr ihren Traummann finden. Falls aber die Ferse zur Tür zeigt, wird es noch länger als ein Jahr dauern.
Tio de nadal/Caga Tio (Katalonien)
Der Caga Tio ist ein kleiner Baumstamm mit Füssen aus Ästen. Ihm wird ein Gesicht aufgemalt und eine Mütze aufgesetzt. Die Tradition will es so, dass man den Caga Tio zwei Wochen vor Weihnachten aufstellt und die Kinder ihn bis zu Weihnachten mit Obst und Brot „füttern“. Zudem wird Caga Tio mit einer Decke zugedeckt, damit er sich nicht erkältet und die Kinder das Obst und Brot unter dem Caga Tio nicht sehen können. Kurz vor Heilig Abend verstecken die Eltern Süssigkeiten unter Caga Tio’s Decke. Am Heiligen Abend erzählen die Eltern den Kindern, dass der Baumstamm Süssigkeiten versteckt. Singend schlagen dann die Kinder solange mit Stöcken auf den Baumstamm bis die ersten Süssigkeiten zum Vorschein kommen. Ist das Hauen und Singen beendet, wird die Decke hochgehoben und das unter der Decke Verborgene betrachtet. Die Zeremonie ist beendet, wenn der Baumstamm etwas Herzhaftes, wie zum Beispiel eine Zwiebel, hervorbringt.
Pinata und Psadas (Mexiko)
Die Spanier brachten vor über 300 Jahren das Christentum und somit auch weihnachtliche Bräuche nach Mexiko. Doch einige Bräuche der Verehrung des Aztekengottes existieren noch immer. Sie werden heute einfach zu Ehren von Maria und Josef umgedeutet.
Einer dieser Bräuche sind die Psadas. Dies sind farbenfrohe Umzüge, welche die Suche von Maria und Josef nach einer Herberge darstellen. Die herumziehenden Einwohner tragen in feierlicher Stimmung drei Pilger mit sich. Bei diesen sogenannten Pilgern handelt es sich um Statuen von Maria, Josef und einem Engel. Bevor der Umzug beginnt, werden neun Familien ausgesucht, die in den neun Tagen vor Weihnachten für jeweils einen Tag die Pilger aufnehmen. Die Pilger werden von dem Umzug zur jeweiligen Familie getragen, die ihr Haus zuvor festlich geschmückt hat und jedem eine Tasse Kaffee und ein Stück Brot anbietet.
Bevor die Pilger am anderen Tag zur nächsten Familie getragen werden, erhält der Kirchenvorstand vom Hausherrn eine Pinata. Dies ist eine mit Süssigkeiten gefüllte Figur aus Pappmasche. Zur Christmette werden Feuerwerke abgebrannt, Tänze aufgeführt und die neun Pinatas an eine Schnur aufgehängt und mittels Stöcken geknackt. Beim Knacken der Pinatas hat jeder mit verbundenen Augen drei Schläge. Wenn die Süssigkeiten aus den Pinatas langsam rausfallen, dürfen sie verspeist werden. Die Kinder lieben diesen Brauch natürlich ganz besonders.
Wie Sie also sehen können, gibt es unterschiedliche Arten, Weihnachten zu feiern.
Bleiben Sie Ihren Traditionen treu oder begründen Sie Ihre eigene.
Geniessen Sie die Weihnachtszeit!